Männer mit sich selbst

Es klingt vielleicht verrückt, aber eine gute Beziehung zu dir selbst ist wichtig. Du bist der Mensch, der dir am nächsten steht. Bist du mit dir verbunden? Weist du, was du willst? Wie gehst du mit dir selbst um?
Wir alle habe ein Idealbild von uns im Kopf, wie wir gerne sein würden. Häufig wird dieses Idealbild durch Akteure aus den sozialen Medien gespeist, die eine hochglanzpolierte und mittels Photoshop perfektionierte männliche Illusion darstellen.
Dann gibt es da aber leider auch einige Eigenschaften und Eigenarten von uns, mit denen wir uns nicht so recht anfreunden können, die wir gerne ablegen, abtrainieren, negieren würden. Wie gehst du mit deinen „Schattenseiten“ um?
Bist du vielleicht dein strengster Kritiker und gehst viel rigider mit dir selbst um als mit allen anderen Personen in deinem Umfeld. Verzeihst du dir Fehler und bist nachsichtig mit dir selbst, wenn du deine Ziele nicht erreicht hast?
Wieviel Liebe bringst du für DICH auf?
Eine gute Beziehung zu dir selber ist von entscheidender Bedeutung für dein Lebensglück.
„Was willst DU, … wirklich?“
Als soziale Wesen leben wir Menschen in verschiedenen Gemeinschaften (Familie, Schule, Vereine, Peergroup, …), die Regeln haben und Erwartungen an den Einzelnen stellen.
Aus Angst vor Verlust der Gruppenzugehörigkeit handeln wir häufig im Sinne der (vermuteten) Erwartung anderer, als Kinder natürlich gemäß den elterlichen Erwartungen / Regeln, später vielleicht gemäß den Erwartungen des (Ehe-) Partners, unserer Freunde, unseres Chefs, etc…!
Es bedeutet Mut, sich ehrlich zu machen und sich zu fragen, was ich selbst, als Individuum, als Mann möchte?!
Und häufig bedeutet es noch mehr Mut, diese Erkenntnisse, d.h. deine Bedürfnisse und Wünsche sozialverträglich umzusetzen.
Es kann sein, dass sich dadurch dein soziales Umfeld signifikant ändert.
Der Gewinn ist ein authentisches Leben im Einklang mit dir selbst. Das fördert deine Lebensfreude und deine körperliche sowie seelische Gesundheit.

Nachhaltige Entscheidungsfindung

„The same procedure as every (new) year“ ?!
Wie häufig hast du am Beginn eines neuen Jahres Vorsätze gefasst, die nach wenigen Wochen oder auch nur Tagen versandet sind?
Mehr Sport, weniger Alkohol, weniger social media, …etc.
Wenn wir unsere Entscheidungen rein kognitiv fassen, ohne dass sie in Übereinstimmung mit unseren unbewußten Anteilen sind (Bauchgefühl) und wir sie nicht auf allen Ebenen unserer Person verankern, dann entfachen wir ein Strohfeuer, das – wie immer – schnell verlöscht.
Zurück bleibt Frustration, es wieder mal nicht geschafft zu haben und Zweifel an unserer Selbstwirksamkeit.
Selbstannahme vs. Selbstoptimierung?
Es gibt ein männliches Narrativ, dass wir immer und überall im Konkurrenzkampf stehen und dass wir uns anstrengen müssen, um unseren Platz in der Gesellschaft zu erobern oder zu verteidigen. Nur wenn wir immer unser Bestes geben, uns permanent optimieren, werden wir im Daseinskampf unsere Position, unser Ansehen, unser gesellschaftliches Ranking erhalten können.
In der Folge gestalten wird unser Leben als „Leistungssport“, eng getaktet, immer trainieren, immer konkurrieren… und immer nur punktuell zufrieden, immer nur Etappensiege. Das gilt für alle Lebensbereiche, sowohl für den Beruf als auch für das private Leben, inklusiv unserer Freizeit.
Dass „Mann“ heutzutage ins Gym geht, ist selbstverständlich. Der V-förmige Oberkörper, der definierte Bauch, die ausgeprägten Bizeps sind für Männer heute quasi „Pflicht“.
Wir haben schon ein schlechtes Gewissen, wenn wir „untätig“ sind, uns nicht der weiteren Selbstoptimierung widmen. Begriffe wie „Entspannung“, „Muße“, „die Seele baumeln lassen“ oder gar „Stille“ sind Vokabeln aus einer fernen Vergangenheit.
Aus Selbstoptimierung wird sehr schnell ein Wahn, der bis zur Selbstausbeutung reicht. Der Schritt zum Burnout ist klein.

Eine echte „Musterunterbrechung“, ein echter Paradigmenwechsel wäre es, wenn wir unseren Wert nicht mehr aus unserer Leistung ableiten würden, sondern wenn wir uns per se wertvoll fühlen könnten, einfach weil wir wir, weil wir Menschen sind.
Wahrscheinlich könnten wir dann viel entspannter und freudvoller mit uns und unseren „Eigenarten“, alias Schwächen umgehen!?
